“Das mächtige Gefühl des schlechten Gewissens.”
“Das mächtige Gefühl des schlechten Gewissens.”
Wer kennt es nicht, das mächtige Gefühl des ‚schlechten Gewissens‘? Häufig taucht es plötzlich auf, ohne Vorankündigung. Manchmal schleicht es sich an, unmerklich und durch die Hintertür. Und es stört, verunsichert, im besten Falle macht es nachdenklich und lädt zur Reflektion ein. In jedem Fall ist es anstrengend, erfordert Energie und Aufmerksamkeit. Auch wenn das ‚schlechte Gewissen‘ ein Teil von mir ist, in mir und mit mir verwoben, fühlt es sich häufig als eigene und unabhängige Entität oder Persönlichkeit an, die mich oft fest im Griff hat. Vieles lockt das ‚schlechte Gewissen‘ an und lässt es in Erscheinung treten. Häufig hat es mit der Sorge vor Enttäuschung zu tun, oder mit dem Verstoß gegen moralische Standards oder das eigene Wertesystem.
Das ‚schlechte Gewissen‘ lässt mich abwägen, ob ich eine bestimmte Entscheidung fälle, die zu Enttäuschungen oder Verstößen führen kann. Auf der einen Seite ist es ein wertvoller Hinweisgeber, ein ‚Achtung-Schild‘, dass mich einlädt, anzuhalten und zu reflektieren. Auf der anderen Seite kann es ein Trick sein, der mich im Griff hat, lähmt und dazu verleitet, nicht oder im Sinne anderer zu entscheiden. Es kann also ein Hindernis auf dem Weg zur eigenen Entfaltung und Entwicklung sein.
Ich glaube, dass ein milder Umgang mit dem ‚schlechten Gewissen‘ der Schlüssel zu mehr Entscheidungsfreude sein kann. Wenn es sich meldet, dann kann ich es bewusst wahrnehmen und nachfühlen, welche Bedürfnisse, Sorgen, Warnungen oder Ängste dahinterstecken. Ich kann die Hinweise dankbar annehmen, bewusst abwägen und entscheiden. Sollte sich die Entscheidung als falsch erweisen, dann werden sich neue Wege und Lösungen auftun. In jedem Fall gilt: Ich bin ein Stück auf dem Weg meiner Entwicklung gegangen und habe dazugelernt.